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Der verlorene Krieg

Seit den 50er Jahren

Meine ersten Kameras - die 1950er

Rolleiflex and Minolta - die 1960er

Die Nikon Epoche

Digitalisiert

Der verlorene Krieg

Alexander Borell
Eine Edixa Reflex - endlich

 

Deutschland einst die Nummer 1
In der ersten Hälfte des 20sten Jahrhunderts war Deutschland die unbestritten weltgrößte Nation, wenn es um Kameras, Objektive und sonstige fotografische Ausrüstung ging. Nicht mal die schweren Zerstörungen während den letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges, das Zusammenbrechen der Infrastruktur und die Aufteilung des Landes hatten daran etwas ändern können. ‘Made in Germany’ und ‘Made in Western Germany’ waren in aller Welt Garantie höchster Qualität.

Die wichtigsten Akteure
Ende der 50er Jahre gab es in Deutschland sehr viele deutsche Kamerahersteller. Zum Bekanntesten gehörten Adox, Agfa, Carl Braun Nürnberg (Braun), Gebrüder Wirgin (Edixa), Ernst Leitz Wetzlar (Leica), Francke & Heidecke (Rolleiflex), Voigtländer und Zeiss Ikon.
   Agfa, Leitz, Voigtländer und Zeiss-Ikon stellten auch Objektive für ihre eigenen Kameras her. Zeiss auch für Kameras, mit denen sie nicht in direkter Konkurrenz war, wie Rolleiflex und Hasselblad.
  Johs. Schneider, Bad Kreuznach, Isco Göttingen plus Enna und Rodenstock waren optische Werke, die keine Eigenproduktion von Kameras hatten, dafür lieferten sie Objektive an andere Kamerahersteller, wie zum Beispiel Edixa und Kodak.
   Die besten Kameras der amerikanischen Marke Kodak, Retinette und Retina, kamen übrigens aus Deutschland und waren mit Objektiven der Firma Schneider bestückt. Sind Sie alt genug, erinnern Sie sie bestimmt.


Werbung deutscher Objektivhersteller

Rodenstock Objektive mit Fassung und Auslöser für Exakta Varex. Es gab sie auch mit M42 Schraubfassung für Edixa, Praktica, Pentacon - und Asahi Pentax.

Objektive für Edixa Reflex von Jos.Schneider & Co. Optische Werke Kreuznach/Rheinland.
Die Namen waren Xenar und Xenon.    Standard- and Weitwinkelobjektive hatten eine automatische Springblende, dieTeleobjektive dagegen nur Vorwahlblende. 


Deutsche Film-Marken damals waren vor allem Adox und Agfa. Agfa war der Name zwei unterschiedlichen Firmen, entstanden als Konsequenz des Eisernen Vorhangs, Agfa in Leverkusen BRD und Agfa in Wolfen, Ostdeutschland.


 

Die Japaner
Im Horizont zeigten sich allmählich die Japaner.
   Zuerst nahm man sie nicht ernst, weil sie zwar sehr billige, dafür aber auch recht schlechte Kopien namhafter, deutscher Produzenten herstellten, und mit denen kein Mensch mit Interesse für das Fotografieren etwas anfangen könne oder wolle.
   Nun, das sahen die Japaner, der Staat wie auch die Produzenten selbst, ziemlich schnell ein, und danach wurden alle Fotosachen aus Japan mit einem goldenen staatlichen Prüfsiegel versehen, und die Qualität stieg raketenartig - und das der deutschen Fotoindustrie total unbemerkt.    

Derart überzeugt der eigenen Überlegenheit waren die deutschen Hersteller, und hier von der gesamten deutschen Fotopresse bestens unterstützt, dass sie es angeblich für total überflüssig hielt, auch nur noch ein halbes Auge offen zu halten, um zu sehen, was eigentlich aus Japan kam.
   Später nahm man sie ernst, aber nun mit der Begründung, gegen die niedrigen, unfairen Preisen der japanischen Kopieprodukte hätte die deutsche Fotoindustrie sowieso nichts aufstellen können.


Die Nachahmer sprachen Deutsch
Vor Kurzem habe ich in einer deutschen Fotozeitschrift wieder dieses Postulat gelesen. Falsch ist es. Anfang der 60er Jahre gewannen die Japaner, nicht mit Kopien deutscher Kameras, sondern mit in Japan entwickelten Produkten den Fotokrieg. Nicht mal sehr billig waren sie mehr, die japanische Konkurrenz, aber preiswert schon.
   Marken wie Canon, Nikon, Asahi Pentax, Minolta, Konica, Topcon und Miranda waren via amerikanischen und europäischen Fotohändler unaufhaltsam an die Verbraucher auf dem Weg.
Nachahmung war an der deutschen Niederlage schuld. Nur die Nachahmer sprachen längst nicht mehr Japanisch; sie sprachen Deutsch.

Das Problem lag an zwei deutsche Hersteller, Ernst Leitz und um noch mehr Zeiss-Ikon. Sie waren der anderen Produzenten die Ikone bester Qualität, und was sie machten, musste richtig sein. Sie waren die Vorbilder und – glaubten sie alle – die wahren Leitfäden des Erfolges.


Ernst Leitz Wetzlar
1913-1914 hatte Oskar Barnack, ein Angestellter der Firma Leitz, nicht nur den Filmformat 24x36 erfunden, er hatte eine ganze Kamera dafür konstruiert. Wegen Ausbruchs des Ersten Weltkrieges wurde sie aber erst 1925 lanciert. Leica hieß sie. Die Leicas waren Sucherkameras höchster Qualität, und mit den 1954 und 1958 auf den Markt gebrachten M3- und M2-Modellen war man an die Grenze der möglichen Präzision gelangt:
   Helles, genaues Sucherbild mit Parallaxen-Ausgleich plus eingespielte und vom montierten Objektiv abhängigen Rahmen.
   Ein äußerst präziser Entfernungsmesser, auch im Sucherbild eingespiegelt, gehörte dazu, und die Leitz-Objektive waren alle sagenhaft gut konstruieret, dafür auch sehr teuer.
   Objektive mit Brennweiten zwischen 35 mm und 135 mm konnten direkt montiert und verwendet werden. Wollte man es kürzer oder länger haben, gab es, dank des Schlitzverschlusses technisch gesehen keine Probleme.
   Nur musste man bei  28 mm und dem hochgeschätzten 21 mm Super-Weitwinkel zu Spezialsuchern greifen.

Wollte man mit Brennweiten zwischen180 mm und  400 mm arbeiten, gab es ein Spiegelgehäuse, Visoflex, das zwischen Objektiv und Kameragehäuse montiert werden solle.
   Allerdings, aus der leichten, schnellen und gut zu bedienenden Kamera wurde nun ein klobiges, unpraktisches Monster einer Art Spiegelreflexkamera.

Leica M3. Messsucherkamera höchster Qualität mit eingespielten Sucherrahmen für 35, 50, 90 und 135 mm Objektive. Zu spät sah die Fima Leitz ein, dass  die Verbraucher Spiegelreflexkameras haben wollten.

Leica M3 als vollmanueller "Spiegel-reflexkamera" mittels dem Visoflex Spiegelgehäuse.

 


Zeiss-Ikon Stuttgart
Zeiss-Ikon stellte viele Kameratypen her. Einmal eine aufwendige Messsucherkamera, Contax, mit Schlitzverschluss wie Leica, aber sonst meist anspruchslose Sucherkameras und Contaflex, eine Serie von Spiegelreflexkameras, die alle Zentralverschluss hatten. Zeiss setzte sich für dieses Verschluss so sehr ein, dass die beiden deutschen Hersteller von Zentral-verschlüssen bald Zeiss-Ikon gehörten. Für einige Contaflex gabe es Objektivvorsätze, also keine richtige Wechselobjektive.   

Die Zeiss Contarex. Endlich und zu spät (um1960 lanziert und bis 1970/71 auf dem Markt) eine Zeiss Spiegelreflex-kamera mit Schlitzverschluss. Die Kamera war in der Fertigung zu kompliziert und damit unnötig teuer herzustellen. Es gab nur 6 Objektive (21-250 mm Brennweite), und von einem eigentlichen Kamerasystem konnte kaum geredet werden. Hier war Zeiss dem japanischen Mitbewerber Nikon klar unterlegen. Und die mehr reparaturanfällige, wie sie sich erwies, Contarex kostete um 30% mehr als eine Nikon F mit weit ausgebautenm System.



Um es kurz zu sagen: Leica setzte auf den richtigen Verschluss, aber für einen - mit der Zeit - falschen Kameratyp. Zeiss hatte den richtigen Kameratyp, verwendete aber dafür einäugig den falschen Verschluss, bis sie endlich die zu teure Contarex auf den Markt brachte.


Mit Spiegelreflexkameras arbeitete man lange Zeit umständlich und sehr langsam. Die ersten Modelle hatten einen Lichtschachtsucher, wo man von oben das Motiv betrachtete. Das Bild war seitenverkehrt. Die Schärfeeinstellung war zwar sehr präzise, doch musste man öfters eine ausklappbare Lupe zur Hilfe nehmen.

Die Mattscheibe war dunkel und grobkörnig. Vor der Auslösung musste abgeblendet werden, und das geschah lange manuell. Dadurch verdunkelte sich meistens kräftig das Sucherbild.
   Wenn man den Auslöser druckte, klappte der Spiegel hoch, und da er nicht von selbst zurückkehrte, blieb der Sucher schwarz bis man den Film weiterdrehte.
   Um wieder ein einigermaßen helles Bild zu haben, musste manuell am Blendenring die Blende eröffnet werden.

Für Landschaftsaufnahmen und Stillleben OK, für Reportage aber total ungeeignet. Hier hatten Leica mit ihrem präzisen und klaren Messsucher und die zweiäugige Spiegelreflexkamera Rolleiflex für 6x6 Aufnahmen klar die Nase vorne.
  Mitte der 50er war Leica (zusammen mit Rolleiflex) noch weltweit Lieblingskamera professioneller Fotografen.

Doch in der letzten Hälfte des Jahrzehnts beseitigten die Japaner - nicht die Deutschen - weitgehend die ursprünglichen Schwächen der Spiegelreflexkamera der ausgereiften Messsucherkamera gegenüber. Rückschwenkspiegel (schon 1954 von Asahi Pentax erfunden), automatische Springblende und bessere Mattscheiben mit Schnittbildentfernungsmessung gehörten jetzt zur Tagesordnung.

Der Schlitzverschluss, dessen Vorteile in Zusammenhang mit Spiegelreflexkameras die Japaner, im Gegensatz zur westdeutschen Konkurrenz, eingesehen hatten, wurde mit einem einzelnen Rad eingestellt und ließ sich dadurch einfach mit einem Belichtungsmesser kuppeln (wie auch schon an den Messsucherkameras Leica M2 und M3).
   Bald danach folgte nun auch Belichtungsmessung durch das Objektiv und zwar mit offener Blende, wo die deutschen, als sie endlich zum Schlitzverschluss umstellten, mehr auf die langsamere Arbeitsblendemessung setzten. In den 50er Jahren und bis weit in den 60ern rüsteten mit zwei Ausnahmen (Wirgin Edixa und ab circa 1960 Zeiss-Ikon mit Contarex) sämtliche westdeutsche Kameraproduzenten ihre Spiegelreflex-kameras mit dem Syncro-Compur Zentralverschluss des Konkurrenten Zeiss-Ikon aus.

 

Der Leica-Killer. Nikon brachte 1958 den legendären F-Modell auf den Markt.
Hohe Zuverlässigkeit und Vielseitigkeit und eine breite Palette von Objektiven führten dazu, dass professionelle Fotografen in aller Welt bald ihre Leicas gegen Nikons austauschten.
   Leitz hätte alle Möglichkeiten dafür gehabt, eine begehrte Spiegelreflexkamera zu bauen. Auf eine solche, die Leicaflex, ließ es doch lange auf sich warten. Zu lange und dann doch nicht Nikon und Canon ebenbürtig.

Die legendäre Nikon F aus dem Jahre 1958 wurde die Kamera der professionellen Fotografen.


Der Zentralverschluss
Einen Vorteil dem Schlitzverschluss gegenüber hatte der Zentralverschluss: Zeit und Blende ließen sich leicht zusammenkuppeln, und deshalb wurde der Begriff Lichtwert erfunden.
  Man stellte den Lichtwert ein, und wenn man den Zeitenring drehte, folgte der Blendenring mit (eine Art manuelle S-Priorität). Durch roten Zeiger ließen sich die dadurch veränderten Werte der Schärfentiefe an der Entfernungsskala ablesen. Echt genial - sei nun eine einfache Bedienung der Wunsch der Verbraucher.

Doch für auswechselbare Objektive ist der Zentralverschluss, sitzen nicht die Verschlusslamellen zwischen den Linsen des Objektivs – wie bei Hasselblad - ungeeignet.
  Weil dann jedes Objektiv seinen eigenen Verschluss haben müsse, und das den Produzenten zu teuer vorkam, saß bei allen deutschen Kleinbildkameras für auswechselbare Objektive der Zentralverschluss im Kameragehäuse, nicht in den Objektiven, und deshalb konstruktionsbedingt  weit vorne. Und das gab etliche Begrenzungen: Brennweiten über 135 mm waren fast unmöglich zu verwenden, Tele- und Weitwinkel-Objektive konnten nicht lichtstark gebaut werden, und weil sich die hintere Objektivlinse durch die Position des Verschlusses fast nicht nach hinten bewegen konnte, musste man sich bei einem 135 mm Objektiv mit einer Nahgrenze von stolzen vier Metern zufriedenstellen.

Es gelang tatsächlich Voigtländer für die Ultramatic (1961-1968) - und damit auch für die Bessamatic (1958-1969) verwendbar - nicht nur ein Super-Dynarex 4/200 mm, sondern auch ein Super-Dynarex 5.6/350 mm zu konstruieren. Beide Objektive waren doch wegen des Zentralverschlusses riesengroß, enorm schwer, teuer und nur für die weite, weite Ferne verwendbar.  


Exponenten der deutschen Spiegelreflexkameras um 1960

Voigtländer Bessamatic (1959-1969) mit Syncro-Compur Zentralverschluss.
Darunter das 350 mm/5.6 Super-Dynarex. 95 mm Filtergewinde.

Voigtländer Ultramatic (1961-1968) mit Synchro-Compur Zentralverschluss und dem 200 mm/4 Super-Dynarex. Im Vergleich war zum Beispiel das damalige Nikon 200mm/4 ein Zwerg.

Die Kodak Retina Reflex (1957-?) verwendete Objektive der Firma Schneider-Kreuznach.

Zeiss Contaflex, das Vorbild der deutschen Kamerahersteller kam 1953 auf den Markt. Synchro-Compur Zentralverschluss und nur teils auswechselbare Objektive.


Von Marktforschung und Marktwissen keine Spur

Wären nun  lange Brennweiten, hohe Lichtstärke und kurze Entfernungen den Verbrauchern ohne Bedeutung, wäre der Zentralverschluss die ideale Wahl.
   Doch so war es nicht. Nur merkwürdig, dass niemanden es verstand oder etwas Marktforschung durchführte.

Hätten die Produzenten mindestens die damaligen deutschen Schlager gehört, anstatt bloß der Firma Zeiss-Ikon blind zu folgen, hätten sie wohl auf die Idee kommen können, sie waren auf dem Abstellgleis.
   Waren vielleicht nicht einige der populärsten Schlager um Matrosen, Heimweh und fremde Länder?

So war es. Die Deutschen, wie auch die Bevölkerung anderer Länder, wollten in jenen Jahren in die Ferne hinaus, auch wenn sie nur durch die Sucher ihrer Kameras sahen. Es ging ihnen um Teleobjektive, Teleobjektive wie Ferngläser, nicht nur um einen Vergrößerungsfaktor von 2,7 wie der eines 135 mm Objektives.

Der Zeiss-Weg, der des Zentralverschlusses, und der des zu vielen Sucher-kameras (Zeiss und Leitz) anstatt auf Spiegelreflex-Kameras zu setzen wurden der gesamten, westdeutschen Fotoindustrie zum Verhängnis, nicht die Japaner.


Edixa Reflex, die westdeutsche Ausnahme
Firma Gebrüder Wirgin, Wiesbaden war die deutsche Ausnahme. Ab Mitte der 1950er Jahre war ihr Hauptprodukt die Edixa Reflex Spiegelreflexkamera mit Schlitzverschluss und sogar auswechselbarem Sucher.
  Das Objektivangebot war durch Fremdhersteller riesengroß, weil man von der etwas altmodischen, aber standardisierten Schraubfassung mit 42 mm Diameter Gebrauch machte. So war im Angebot für Edixa Reflex auch Objektive von Spitzenmarken wie Schneider und Rodenstock.  
    Doch die technische Qualität der Kamera war nicht die Spitze, und der Schlitzverschluss war vom alten Typ, der sich nicht mit einem Belichtungsmesser kuppeln ließ.
   Eine eigentliche Produktentwicklung hatte man jahrelang fast keine, dafür aber etliche Kleinjustierungen, und als Wirgin in den 1960er Jahren endlich eine ganz neue Spiegelreflexkamera auf den Markt brachte (Edixa Elektronica), war sie mit dem unglückseligen Syncro-Compur Zentralverschluss versehen!

Edixa Reflex. Jahrelang die einzige bundesdeutsche Spiegelreflexkamera mit Schlitzverschluss. Leider hatte sie andere Schwächen. 

1962 lancierten Gebrüder Wirgin den Stromfresser Edixa Electronica - mit Syncro-Compurverschluss

 


Ostdeutschland

Jenseits der Zonengrenze wurden auch Spiegelreflexkameras gebaut, Exakta Varex, die ganz billige Exakta-Tochter Exa, und Praktica plus eine Zeit lang die Zeiss Contax, die im Westen unter dem Namen Pentacon verkauft wurde. Alle hatten sie auswechselbare Objektive und Schlitzverschluss und waren dadurch die Konkurrenz in der BRD klar überlegen - mit Ausnahme von Edixa. Auswechselbare Sucher gab es für Exakta und Praktika.

Exakta wurde 1936, also vor dem Zweiten Weltkrieg und als erste Spiegelreflexkamera der Welt lanciert. Von Zeiss Contax Jena stammt die 42-mm-Schraubfassung, die von mehreren Herstellern verwendet wurde, unter denen Asahi Pentax bis 1977, wo Pentax das K-Bajonett als neuen Standard einführte.

Die Voraussetzungen des Erfolges waren da, doch Produktentwicklung war nicht die stärkste Seite des kommunistischen Systems, und im Westen verkauften sich Waren aus der Zone sowieso schlecht.

Die klassische Exakta war bis 1969 in Produktion. Grundsätzlich hatte diese Kamera alles:, Objektive aller Brennweiten, ein auswechselbares Suchersystem und sehr viel Zubehör. Doch die Handhabung war in keiner Weise optimal, und im Vergleich zur japanischen Konkurrenz kam sie total altmodisch vor.


Das überragende Problem: Zu spät
Die noch am Markt verbliebenen deutschen Spiegelreflexkameras erlebten den Übergang zum Schlitzverschluss, aber als das geschah, war der Krieg auf dem Fotomarkt längst vorüber. Trotz enger finanzieller Verbindungen zwischen Zeiss, Voigtländer und Rollei-Werke - die 1970 auch auf den Kleinbildkameramarkt eingetreten war, blieben sie Außenseiter.
  In 1972 zog sich Zeiss-Ikon aus dem Kameramarkt hinaus (kam aber 1975 wieder, doch nun in Zusammenarbeit mit Yashica und mit der in Japan gefertigten Contax RTS).

Es herrschte interner Konkurrenz bei Voigtländer und Rollei, und dadurch weitgehend die Inkompatibilität. Für die Verbraucher war die Möglichkeit betreffend Objektiven „fremdgehen“ zu können wichtig, aber die Voigtländer- und Rolleibajonett-Systeme waren Fremdobjektivherstellern zu klein, und ein einheitliches Rollei-Voigtländer Bajonett gab es erst 1974.
   Dazu kam, dass die eigenen Objektivpaletten erstmals nur den Brennweitebereich 25 mm bis 200 mm umfassten. Zu der Zeit gab es bei Nikon schon Objektive ab 6 mm bis 2000 mm. Für die Lichtmessung musste lange abgeblendet werden (Arbeitsblendemessung), während die Japaner alle die Offenblendemessung längst hatten. Erst 1974 gab es sie bei Rollei und Voigtländer.


Was geschah weiterhin mit den deutschen Kameramarken?
Um 1972 gab Firma Wirgin auf, und Edixa wurde Geschichte.
  Die Marke Voigtländer besteht, ist aber im Besitz der japanischen Firma Cosina. Im Lieferprogramm sind einige nostalgische Filmkameras und Objektive, die auch an Leica M-Kameras verwendet werden können.
   Rollei hat mehreren Strategien verfolgt, ist aber in März 2009 in die Insolvenz getreten.
   Schneider-Kreuznach liefert Objektive für Hasselblad und einige japanische Kameramarken.
  Leica ist noch da. Die M-Serie ist weiterentwickelt geworden. Spiegelreflexkameras der Firma Leitz gibt es weiterhin auch, aber sehr spät hat man auf digitale Fotografie umgestellt. Leitz hat eine Zusammenarbeit mit Panasonic. Früher arbeitete man mit Minolta zusammen. Leitz hat Ende 2009 ein größeres Digitalformat 30x45 mm eingeführt und damit endlich was ganz Neues. 
  Die Zusammenarbeit Zeiss und Yashica hat aufgehört, nachdem vor ein paar Jahren Yashica-Mutter Kyocera den Fotomarkt verließ. Objektive der Marke Zeiss gibt es weiterhin und sie geniessen einen sehr guten Ruf.    Unter anderen gehört Sony zu den Kunden, und nunmehr bietet Zeiss Objektive mit Nikon-, Canon-, Sony,- Pentax K-, Leica M- und Hasselblad-Bajonetten an. Es handelt sich um die alten, aber hervorragenden Konstruktionen, wie Planar und Distagon, aber ohne automatische Schärfeeinstellung.
   Agfa ging einige Jahre her pleite. Auf dem Markt sind auch nicht mehr Adox, Akarelle, Arette, Baldessa, Braun München, Frankarette, Lordomat, Regula und bestimmt einige mehr.


Lehre

- Nie die Konkurrenz unterschätzen.
- Nie glauben, man hat den besten Produkt der Welt.
- Immer wissen was die Konkurrenz macht.
- Immer wissen, was sich die Verbraucher wünschen.
- Sich immer auf dem neuesten Stand halten.
- Die Anforderungen der Verbraucher erfüllen und zwar besser als die Konkurrenz.

 

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